Spielsachen

Spielen als Entwicklungsmotor

Von Pia Wegener · 2024

15.000 Stunden – so viel Zeit verbringen Kinder allein im Vorschulalter mit Spielen. Das ist für sie nicht nur ein Zeitvertreib, sondern ihr wohl größter Entwicklungsmotor. Beim Spielen entstehen neue Verknüpfungen von Nervenbahnen im Gehirn, die Entwicklung von Kreativität und Fantasie wird gefördert. Spielen ist dabei jahreszeitenunabhängig: Es bedarf lediglich Zeit, Raum und des passenden Spielzeugs. Bei Letzterem gilt immer häufiger: Weniger ist mehr.

Ein Kind beim Spielen
Der Fantasie sind beim Spielen keine Grenzen gesetzt. Foto: iStock / FamVeld

Kinder lernen beim Spielen fürs Leben. Sie schlüpfen in andere Rollen, spielen Szenen aus dem Alltag der Erwachsenen nach, testen aus, wer sie sind und sein könnten. Dadurch werden sie empathischer, lernen soziale Interaktionen kennen und entwickeln so letztlich auch ihre Persönlichkeit. Wer im Vorschulalter beispielsweise viel Zeit zum freien Spiel hat, ist im späteren Leben eher in der Lage, mit schwierigen Situationen kreativ umzugehen. Spielzeuge können diesen Lern- und Entwicklungseffekt fördern – aber auch mindern. Zu viele Spielsachen sind laut Experten eher überfordernd für Kinder. Vor allem in den ersten Jahren reichen demnach wenige Spielsachen aus.

Raum für Kreativität lassen

Sinnvoll sind Spielsachen, die der Fantasie freien Raum lassen und die Kreativität nicht zu sehr beschneiden. Viele Dinge finden Kinder bereits in der Natur, was insbesondere im Sommer viel Raum fürs Spielen lässt. Im Winter muss ebenfalls nicht auf Spielen im Freien verzichtet werden, naturgemäß verbringen Kinder dann aber mehr Zeit in Innenräumen. Für möglichst viel Abwechslung sorgen in der kalten Jahreszeit Spielsachen, die einen pädagogischen Mehrwert haben. Im Vergleich zu früheren Generationen verbringen auch immer mehr Eltern Spielzeit mit ihren Kindern. Sie können den Nachwuchs aber auch zu bestimmten Spieltätigkeiten anregen. Geeignetes Spielzeug für den Winter sind etwa Puzzles oder Kugelbahnen, aber auch Klassiker wie Bälle oder Bausteine können Langeweile an dunklen Tagen vertreiben. Empfohlen werden zudem Spielzeuge, die Geräusche machen, Musikinstrumente und Bastelsachen, also alles, was die kindliche Entwicklung fördert. Auch Situationsspielzeug, bei dem die Fantasie der Kinder in „So tun als ob“-Situationen gefördert wird, ist für jedes Alter geeignet.

Spielsachen: Gütesiegel für Qualität

Beim Material können Eltern ebenfalls variieren: Es muss nicht immer das aktuell beliebte Holzspielzeug sein. Kinder profitieren vielmehr davon, möglichst verschiedene Materialien kennenzulernen. Grundsätzlich gilt: Spielzeug, das die kindliche Fantasie anregen soll, sollte möglichst aus hochwertigem Material sein und über klare Farben und einfache Formen verfügen. Aber woran erkennt man gutes Spielzeug heutzutage? Über die Qualität sämtlicher Spielzeuge wachen in Deutschland verschiedene Institutionen wie TÜV oder Ökotest, die die Spielsachen auf mögliche toxische Stoffe kontrollieren und zertifizieren. Seit 1995 vergibt ein unabhängiges Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten zudem das „Spiel gut“-Siegel an pädagogisch besonders wertvolles Spielzeug. Dabei werden auch neue Designtrends, der technische Fortschritt, Umweltverträglichkeit und Sicherheit der Produkte bewertet. Die Liste der beliebtesten Spielsachen führen seit Jahren Modellbau-Produkte an. Aber auch Puppen, Plüschtiere und Plastikspielzeug liegen bei Konsumentinnen und Konsumenten hoch im Kurs, wie aktuelle Zahlen einer Statista-Auswertung zeigen. Weltweit werden jedes Jahr mehr als 107 Milliarden US-Dollar mit Spielwaren umgesetzt.

Quellen:
geo.de: Spielzeug: Was ins Kinderzimmer gehört
deutschlandfunk: Der Mensch entwickelt sich, indem er spielt
nifbe: Spiel als Motor der Entwicklung
statista.de: Spielzeug & Spiele

Schon gewusst?

• Deutschland ist Spielzeug-Spitzenreiter: Drei Milliarden Euro (pro Kind 290 Euro) werden hierzulande jedes Jahr für Spielzeug ausgeben.

• Mit mehreren Hundert ansässigen Spielzeugfirmen gilt Nürnberg als Deutschlands „Spielzeug-Hauptstadt“.

• Menschen haben bereits in der Steinzeit gespielt – vorzugsweise mit Steinen und Knochen. Darauf lassen archäologische Funde schließen.

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