Fehlsichtigkeit bei Kindern

Früherkennung das A und O

Von Jürgen Ackermann · 2022

Die Zahl ist alarmierend: Rund 60 Prozent der Sehstörungen bei Kindern werden zu spät erkannt und behandelt. Das hat der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) festgestellt. Dabei ist eine frühe Therapie besonders wichtig, können sich Sehschwächen im Kleinkindalter doch oft noch vollständig zurückbilden.

Kind mit einer Brille, um Sehschwächen festzustellen.
Sehstörungen frühzeitig erkennen und behandeln. Foto: iStock / standret

„Häufig reicht es schon aus, wenn das Kind wenige Stunden am Tag eine Brille trägt oder das gesunde Auge abgedeckt wird“, erklärt der AOK Bundesverband. Bei älteren Kindern ist die Behandlung nicht mehr so einfach. Eine Sehschwäche, die erst im Schulalter entdeckt wird, bleibe in vielen Fällen ein Leben lang erhalten, so der Verband. Wenn die Nervenzellen im Gehirn nicht frühzeitig „lernen“, auch die Informationen des schwächeren Auges zu verarbeiten, könnten sie dies später, wenn das Gehirn bereits stärker entwickelt ist, nur noch bedingt oder gar nicht mehr nachholen.

Gutes Sehen ein Gebot der Sicherheit

Besonders häufige Sehprobleme bei Kindern sind Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), eine Verkrümmung der Hornhaut (Astigmatismus) und Schielen (Strabismus). Diese Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, zumeist mit speziellen Brillen oder Kontaktlinsen, ist auch ein Gebot der Sicherheit, gerade jetzt, da viele Kinder in die Schule gestartet sind. Denn in der Schule oder beim Sport, besonders aber auch im Straßenverkehr ist eine gute Sehfähigkeit unabdingbar. 

Damit Sehstörungen bei Kindern rechtzeitig erkannt werden, ist die Aufmerksamkeit der Eltern gefragt. Je nach Alter können Kinder das Problem oft nicht richtig beschreiben. Eltern sollten daher aufmerksam beobachten, ob sich Kinder merkwürdig verhalten: Greifen sie zum Beispiel daneben, wenn sie etwas anfassen wollen, stolpern oder treten sie unabsichtlich auf Gegenstände, oder schielen sie?

Fehlsichtigkeit bei Kindern frühzeitig erkennen durch kinderärztliche Untersuchungen

Eltern werden natürlich nicht alleine gelassen. Nach Angaben des AOK Bundesverbands findet eine erste kinderärztliche Untersuchung der Augen im Rahmen der dritten Vorsorgeuntersuchung (U3) zwischen der vierten und fünften Lebenswoche statt. Danach folgen mit der U5, U7a und U8 regelmäßig weitere Untersuchungen.

Kommt der Kinderarzt dabei zu dem Schluss, dass das Kind womöglich ein Sehproblem hat, überweist er es für weitere Tests an einen Augenarzt, der auf Kinder spezialisiert ist. Für Babys mit einem erhöhten Risiko für Augenerkrankungen – zum Beispiel aufgrund von Frühgeburt oder Augenerkrankungen in der Familie - empfehlen Ärzte dagegen grundsätzlich eine erste augenärztliche Kontrolle im Alter zwischen sechs und neun Monaten.

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