Konzentrationsschwäche

Ruhe auf der Schulbank

Von Nico Eisenkrämer · 2019

Kinder mit ADHS, dem sogenannten Zappelphilipp-Syndrom, fallen in Schulklassen oft unangenehm auf. Doch es gibt Maßnahmen, mit denen Lehrer und Eltern betroffene Schüler zum konzentrierten Lernen bringen können.

Kinder im Klassenraum: ein Junge will einen Papierflieger durch die Luft segeln lassen. Thema: Konzentrationsschwäche
Circa zwei bis sechs Prozent der Schülerinnen und Schüler zeigen Merkmale von ADHS. Foto: iStock/Jupiterimages

Über den Zappelphilipp im Klassenraum können sicher die meisten Lehrer eine Anekdote erzählen. So mancher erinnert sich auch an jemanden aus der eigenen Schulzeit oder bekennt, sogar selbst betroffen zu sein. Schätzungsweise zwischen zwei und sechs Prozent der Schülerinnen und Schüler zeigen Verhaltensmerkmale einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung – kurz ADHS. Diese Zahlen nennt die Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit. Hinzu kommen Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS). Sie sind weniger hyperaktiv, erscheinen hingegen eher verträumt und in sich gekehrt.

Betroffene Kinder brauchen Verständnis

Kinder mit ADHS leiden unter Aufmerksamkeits- sowie Konzentrationsschwäche und legen oft impulsive Verhaltensweisen und eine ausgeprägte Unruhe an den Tag. „Andererseits zeigen sich bei ihnen oft auch eine gute Begabung und schätzenswerte Charaktereigenschaften“, sagt Dr. Josef Hanel, Schulpsychologe im Ruhestand und Leiter des Vereins für Schulpsychologie Detmold. So sind ADHS-Kinder oft auch ideenreich, fröhlich, hilfsbereit, lustig, kreativ, tierlieb, gutmütig, ehrlich und nicht nachtragend. 

Für Lehrer, Eltern und auch Mitschüler ist es indes sehr herausfordernd, die Betroffenen zu integrieren und ihre Talente zu fördern. Im Umgang mit überaktiven Kindern sind sehr viel Verständnis, Geduld und eine besonders durchdachte Erziehung nötig, um ihnen dennoch eine halbwegs geglückte Entwicklung zu ermöglichen, erläutert Hanel. So käme es besonders auf eine ermutigende Erziehung an, in der das Umfeld optimal auf die Bedürfnisse des Kindes eingeht. Lehrkräfte schaffen es jedoch aufgrund des straffen Lehrplanes oft nicht, individuell auf die betroffenen Schüler und ihre sehr begrenzten Interessengebiete einzugehen. Wichtig ist aber in allen Fällen, dass sie sich gut über die individuelle Problematik des Kindes informieren. Der beste Weg dazu ist ein intensiver Austausch mit den Eltern. 

Bei Konzentrationsschwäche: Infos anschaulich gestalten und Pausen einbauen

Damit ADHS-Kinder gut lernen können, ist es ratsam, Informationen anschaulich zu gestalten und dabei mögliche visuelle oder akustische Beeinträchtigungen zu berücksichtigen. Wichtig ist außerdem, Schülern bei steigender Unruhe eine kurze Pause von fünf Minuten zu ermöglichen, in denen sie sich außerhalb des Klassenzimmers bewegen können. Zudem steige die Aufmerksamkeit der Kinder, wenn sie selbsterstellte Pläne umsetzen und Aufgaben erfüllen. Hilfreich ist dabei das Erlernen der inneren Sprache. Selbstinstruktionen helfen ungemein, eine Aufgabe nicht impulsiv, sondern planvoll anzugehen. 

Überforderungen sind im Umgang mit von ADHS betroffenen zu vermeiden. Im Idealfall sammeln die Selbstwirksamkeitserfahrungen und Erfolgserlebnisse in ihrem schulischen Alltag. Grundsätzlich sollten Lehrer dem Kind stets wohlwollend und wertschätzend begegnen, möglichst wenig kritisieren und viel ermutigen und loben. Darüber hinaus können Gewohnheiten und Rituale äußerst hilfreich sein, wobei das Kind nicht durch zu viele Regeln eingeengt werden sollte. Mit den richtigen Maßnahmen können auch Kinder mit ADHS eine erfolgreiche Schulzeit verleben.

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