Allergie

Plötzlich ist sie da

Von Corinna Tonner · 2016

Mit einer Allergie ist es wie mit einem Lichtschalter: Sie kommt ganz plötzlich und ohne Vorwarnung. So, wie wir mit dem Schalter das Licht anschalten, ist die Haut plötzlich rot und schorfig und die Nase läuft. Auch Kinder sind immer häufiger betroffen und reagieren gegen Tierhaare, Nüsse oder bestimmte Düfte.

 Ein Mädchen hält eine Perserkatze auf dem Arm. Hoffentlich hat es keine Tierhaarallergie.

Wie entsteht eine Allergie? Durch den wiederholten Kontakt mit einer allergisierenden Substanz, auch Allergen genannt. Das können Pollen und Gräser sein, aber auch Tierhaare und Hausstaubmilben. Das sind winzige Insekten, die nur einen Zehntel Millimeter groß sind und im Hausstaub leben.
Die Allergie entsteht durch eine Fehlreaktion der körpereigenen Abwehr, dem Immunsystem. Wenn der Körper mit einer fremden Substanz in Kontakt kommt – mit der Haut, mit der Nase oder beim Essen im Magen und im Darm –, prüft das Immunsystem, ob es sich um einen Krankheitserreger handelt.

Immer mehr Menschen leiden unter Allergien

Das ist eigentlich eine gute Sache. Denn wenn das Immunsystem einen Krankheitserreger erkennt, bekämpft es ihn mit einer ausgeklügelten Abwehrreaktion. Aber manchmal kann das Immunsystem nicht mehr zwischen einer schädlichen und einer unschädlichen Substanz unterscheiden. Und dann wehrt es sich plötzlich gegen eigentlich harmlose Stoffe, die in Pollen, Nüssen, Obst und Gemüse vorkommen. Bei Kindern sind häufige Auslöser zudem Insektenstiche von Bienen oder Wespen, bestimmte Medikamente wie Penicillin oder Kontrastmittel sowie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze und Tierhaare.
Eine Allergie kommt viel häufiger vor als manche denken, auch Kinder sind immer häufiger betroffen: In Deutschland leidet mittlerweile jeder vierte Erwachsene und jedes fünfte Kind an einer Allergie, Tendenz steigend. Für einen Allergiker ändert sich der Alltag oft grundlegend, denn er muss den allergischen Stoffen ausweichen.

Manche Allergene kann man vermeiden

Wenn man eine Krankheit oder eine Allergie vermeiden möchte, nennen die Mediziner das Prävention. Bei Allergien ist das oft nicht möglich, denn vielen Allergenen kann man nicht ausweichen, zum Beispiel Pollen oder Hausstaub. Da kommen dann Medikamente oder Therapien zum Einsatz. Aber es gibt Allergien, die vermeidbar sind, zum Beispiel eine Duftstoffallergie. Wenn man parfümfreies Waschmittel und parfümfreie Hautcreme benutzt, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, so eine Allergie zu bekommen.
Allerdings gibt es keine Garantie dafür, dass man die Allergie nicht bekommt. Denn es gibt eine vererbte Veranlagung dafür, eine Allergie zu bekommen. Vor allem Kinder, deren Eltern Heuschnupfen, allergisches Asthma oder Neurodermitis haben, sind stärker gefährdet, selbst Allergiker zu werden.

Prävention bei Kindern

Mediziner haben inzwischen einige Faktoren identifiziert, die zur Prävention beitragen können. Rauchen zum Beispiel belastet das Ungeborene während der Schwangerschaft, später gilt Muttermilch als wirksamer Schutz, weil sie den Körper des Babys beim bilden eines starken Immunsystems unterstützt. Zudem hilft hypoallergene Nahrung dem kindlichen Organismus – auf Soja basierende Säuglingsnahrung allerdings sollte vermieden werden, ebenso wie Kuhmilch im ersten Lebensjahr.
Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Kinder ein vermindertes Risiko haben, an einer Allergie zu erkranken, wenn sie die normalen Impfungen gegen Infektionskrankheiten bekommen. Um Asthma vorzubeugen, sollten Kinder in einer ruhigen und verkehrsarmen Gegend aufwachsen, denn diejenigen unter ihnen, die nah am Verkehr wohnen, entwickeln häufiger diese Krankheit.

Gut gewappnet dank Pollenflugkalender

Wenn ein Kind bereits an einer Pollenalergie erkrankt ist, so hilft es, sich abends vor dem Zubettgehen die Haare zu waschen, vor allem, wenn das Kind lange draußen gespielt hat. Es gibt auch einen Pollenflugkalender, auf dem man sehen kann, wann viel und wann wenig Pollen in der Luft sind.
Wer unter einer Pollenallergie leidet, hat häufig eine sogenannte Kreuzallergie und reagiert zugleich auch auf Nüsse, frische Äpfel und Karotten allergisch. Man kann die allergische Reaktion meistens vermeiden, wenn man die Äpfel und die Karotten kocht, bevor man sie isst. Kinder sollten auch auf ihre Hände aufpassen: Wer einen rohen Apfel anfasst und dann mit den Händen das Gesicht berührt, kann Quaddeln bekommen, also juckende rote Stellen auf der Haut. Deshalb sollten Kinder sich häufiger die Hände waschen, wenn sie mit einem Allergen in Berührung gekommen sind.

Oft lösen Duftstoffe Allergien aus

Unter einer Duftstoffallergie leiden in Deutschland rund eine Million Menschen. Die Duftstoffe sollen dafür sorgen, dass sich wohlriechende Produkte besser verkaufen. Das Problem dabei ist aber: Viele Düfte sind allergisierend. Duftstoffallergiker müssen parfümfreie Cremes benutzen, parfümfreies Shampoo, Haarspray oder Sonnencreme. Gerade für Kinder gibt es aber eine Reihe von Produkten, die frei von Duftstoffen und Allergenen sind.
Kinder, die eine Allergie gegen Hausstaubmilben haben, sollten in einer möglichst staubfreien Umgebung leben und ein Bettzeug haben, das milbenundurchlässig und kochfest ist, damit die Bettwäsche so heiß gewaschen werden kann, dass die Milben abgetötet werden. Manche Kinder tragen Handschuhe, wenn sie zu Bett gehen, damit sie sich nichts aufkratzen im Schlaf, andere eine Atemmaske. Sie ist gewöhnungsbedürftig – aber so kommt das Kind wenigstens in der Nacht zur Ruhe trotz Allergie.

Quelle: VuMA, 2016
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