Ohrenschmerzen

Badeotitis oder Mittelohrentzündung?

Von Katja Müller · 2017

Die Schwimmbadsaison ist in vollem Gange und auch Babys und Kindern bereitet das kühle Nass Freude. Manchmal wird aus dem Spaß jedoch Ernst und die Kleinen klagen nach dem Herumplanschen über Ohrenschmerzen. Dahinter steckt meist eine sogenannte Badeotitis. Kinder sind besonders häufig betroffen.

 Ein Mädchen untersucht das Ohr eines Arztes.
Ohrenentzündungen sind schmerzhaft und sollten umgehend behandelt werden.

Das menschliche Ohr ist ein kleines Wunderwerk der Natur: Es besteht aus einem Außen-, Mittel- und Innenbereich und sorgt durch seine Anatomie dafür, dass wir Schall wahrnehmen und unser Gleichgewicht halten können. Doch die dort befindliche Haut ist relativ dünn und von zahlreichen Nerven durchzogen – das macht die Lauscher schmerzempfindlich und anfällig für Infektionen. Mal pocht es, mal sticht es, manchmal drückt es – und besonders oft trifft es Babys und Kleinkinder. So ist beispielsweise die Mittelohrentzündung eine der häufigsten Erkrankungen bei Kindern bis zum sechsten Lebensjahr. Der Grund: Durch eine kürzere Ohrtrompete als bei Erwachsenen schlagen beispielsweise Erkältungen schneller auf die Hörorgane. Und durch den Kontakt in Kita und Schule ist die Ansteckungsgefahr hoch. 

Ohrenschmerzen der Kinder ärztlich abklären

Eltern sind oft überfragt, denn gerade bei Säuglingen zeigen sich Ohrenschmerzen nicht immer eindeutig. Es hilft bei Verdacht nur, das Verhalten des Kindes genau zu beobachten. Greift es sich weinend ans Ohr? Hat das Baby wenig Appetit und ist unruhig? Das könnten Indizien sein und sollte vom Arzt genauer untersucht werden. Selbst eine Erkältung kann etwa besagte Mittelohrentzündung zur Folge haben. Sie entsteht, wenn Keime aus dem Nasen-Rachen-Raum ins Ohr gelangen. Von einer Mittelohrentzündung betroffene Kinder haben meist stechende oder pochende Schmerzen, hören schlechter und leiden manchmal zusätzlich unter Fieber. Doch auch eine akute Gehörgangsentzündung (Otitis externa) kann Schmerzen und Ausfluss aus dem Ohr verursachen. Dabei gelangen Bakterien in den Gehörgang, die für eine Entzündung der Innenhaut sorgen können. Jetzt in der Sommerzeit ein relevanter Auslöser ist das Baden in Schwimmbädern. Durch den Aufenthalt im (Chlor-)Wasser wird die schützende Fettschicht im Ohr angegriffen und die im Wasser befindlichen Keime haben leichtes Spiel. Aber auch Allergien oder unsachgemäßer Umgang mit Wattestäbchen und Fremdkörper im Ohr zählen zu den Ursachen. Daneben sorgen manchmal Kinderkrankheiten wie Mumps für Beschwerden.

Mittelohrentzündung? Behandlung nach Maß!

Der Besuch beim Arzt ist notwendig, um die richtigen Behandlungsschritte einzuleiten. Daher sollte er nicht zu lange aufgeschoben werden. Die Therapie richtet sich nach der Ursache: Eine Mittelohrentzündung heilt zwar oft nach einigen Tagen aus, in manchen Fällen aber wird der Arzt die Gabe von entzündungshemmenden Schmerzmitteln anraten, abschwellende Nasentropfen verschreiben und unter Umständen ein Antibiotikum anwenden. Dabei sind nicht nur Risiken und Nutzen abzuwägen, auch auf die richtige Dauer kommt es an. Eine amerikanische Studie ergab kürzlich, dass eine Antibiotikatherapie bei Babys und Kleinkindern mit Mittelohrentzündung zehn Tage dauern sollte, eine Halbierung sei weniger effektiv. Ohrentropfen sind hier nicht angeraten, bei einer Otitis externa hingegen können sie schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Auch kann der Arzt Gazestreifen in den Gehörgang einlegen, der mit abschwellenden, desinfizierenden oder antibiotischen Medikamenten getränkt ist. Grundsätzlich gilt: Der Mediziner ist der Experte und sollte konsultiert werden, um bleibende Schäden wie einen Hörverlust sowie Sprachentwicklungsstörungen der Kinder zu vermeiden.

Drei Tipps, um einer Badeotitis vorzubeugen

1. Ohren möglichst nicht nass werden lassen, also den Kopf des Babys über Wasser halten.

2. Falls Ihr Kind in die Kategorie „Wasserratte“ fällt, lassen Sie es das Wasser nach dem Baden aus den Ohren schütteln.

3. Eingefettete Watte beim leichten Planschen oder spezielle Schwimm-Ohrstöpsel für Kinder halten das Ohrinnere trocken.

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